Das Komfortprodukt Trockenfutter kommt unter interessierten Katzenhaltern immer mehr in Verruf.
Viele Katzenhalter fangen an umzudenken und wollen der Katze zuliebe an der bislang schlechten Ernährung mit Trockenfutter etwas ändern.
Das ist ein schöner Ansatz, der leider nicht immer ganz einfach ist.
Mit diesem Ratgeber möchte ich einigen Katzenhaltern helfen ihre Trockenfutterkatzen an Nassfutter zu gewöhnen.
Warum überhaupt umstellen?
Trockenfutter ist schlichtweg kein artgerechtes Futter. Es ist ein reines Komfortprodukt für den Menschen!
Die Katze ist ein Fleischfresser und nimmt einen sehr großen Anteil ihres Tagesbedarfs an Wasser über die Nahrung auf.
Trockenfutter liefert kein Wasser sondern entzieht dem Katzenkörper Wasser. Das kann zu Dehydrierung und Nierenschäden führen.
Auch wenn ihr den Eindruck habt eure Katze trinkt ausrechend viel. Kann ich euch versichern dass keine Katze in der Lage ist eine ausreichende Menge an Wasser aufzunehmen um den Wasserentzug bei einer trockenfutterbasierten (oder teiltrockenfutterbasierten) Ernährung auszugleichen.
Ein Rechenbeispiel findet ihr in meiner Shitlist der Trockenfutter-Ausreden.
Das Mundgefühl spielt bei der Umstellung eine große Rolle!
Man sollte meinen nur der intensivere Geschmack und der stärkere Geruch sorgen bei Katzen für eine Bevorzugung von Trockenfutter. Es ist aber auch das Mundgefühl welches es oft sehr schwierig macht eine Trockenfutter-Katze auf Nassfutter umzustellen.
Trockenfutter-Katzen kennen das feuchte weiche Gefühl von Fleisch oder Nassfutter im Maul oft nicht. Entsprechen muss man die Katze langsam an dieses nasse Gefühl gewöhnen indem man das Trockenfutter anfeuchtet.
Wie vorgehen beim Annässen von Trockenfutter?
Zunächst sollte man wirklich nur die Menge die bei einer Mahlzeit vollständig aufgefressen wird (oder nur wenig überbleibt) abmessen und mit einer Sprühflasche leicht mit Wasser benebeln. So geht man die ersten 2-3 Tage vor.
- Feuchtes Trockenfutter schimmelt schnell und sollte nicht aufbewahrt werden.
Die Menge an Sprühstößen erhöht man in 2 Tagesschritten bis am Boden der Schale etwas Wasser stehen bleibt.
Jetzt kann man beginnen das Trockenfutter in 10 Minuten Schritten einzuweichen.
- Tag 1 + 2 – 10 min
- Tag 3 + 4 – 20 min
- Tag 5 + 6 – 30 min
- usw. bis man das Futter zerdrücken kann.
Kann man das Futter mit einer Gabel und etwas Druck zerdrücken kann man zum nächsten Schritt übergehen. Dem Einschleichen von Nassfutter durch „Untermischen“.
- Verweigert die Katze das verwässerte Trockenfutter kann man beim Einweichen auch mit selbstgekochter Hühnerbrühe arbeiten.
Die Sache mit dem “Untermischen“
Das Verdauungssystem der Katze ist darauf ausgelegt Nahrung in gleichbleibender Qualität zu bekommen. Wenn man nun schlagartig die Futterqualität wechselt (z.B. von Trocken auf Nassfutter mit hohem Fleischanteil) oder zu viel Futter einer anderen Qualität untermischt kann das zu Verdauungsproblemen führen.
Das wollen wir vermeiden. Denn Katzen lernen schnell und sehr nachhaltig einen Geschmack der Unwohlsein verursacht, zu vermeiden.
Also arbeiten wir mit Kleinstmengen (Verhältnis 1:10 1 Teil Nassfutter 10 Teile Trockenfutter) die wir alle 2-3 Tage verdoppeln.
Ist dann etwa die Hälfte des Trockenfutters durch Nassfutter ersetzt hat man noch 2 Schritte bis zum Ziel.
- 1. Schritt: 3/4 durch Nassfutter ersetzen
- 2. Schritt: Alles durch Nassfutter ersetzen
Eine Liste mit empfehlenswerten Nassfuttersorten habe ich ja schon zusammengestellt.
Konsequent bleiben und feste Fütterungszeiten einführen!
Man sollte bei der Umstellung sehr konsequent bleiben und das Programm strikt durchziehen.
- Aber Vorsicht: Katzen können durchaus vor dem gefüllten Napf verhungern.
Eine Katze sollte nie mehr als 24h hungern!
Kommt es mal vor dass die Katze streikt solltet ihr die Umstellung nicht gleich abbrechen. Verweigert eure Katze das Fressen bei einem der Schritte dann geht einfach einen Schritt zurück oder verändert das Verhältnis von Wasser/Brühe und Trockenfutter etwas.
Nicht vergessen: Katzen sind Gewohnheitstiere!
2-3 Mahlzeiten zu festen Zeiten erleichtern der Katze die Umstellung.
So hat sie trotz des wechselnden Geschmacks immer noch eine Konstante an der sie sich orientieren kann. Solltet ihr noch keine festen Fütterungszeiten haben, so richtet diese 1-2 Wochen vor der Umstellungsphase ein.
2-3 Mahlzeiten die je etwa 1 Stunde zu Verfügung stehen und danach bis zur nächsten Mahlzeit wegstellen werden. Das ist bei berufstätigen Katzenhalter mit einem Futterautomaten gut zu bewerkstelligen.
Viel Erfolg!
- Strategien wie ihr von einem schlechten auf ein gutes Nassfutter umstellen könnt folgen bald.
Hallo Andrea,
unter dem deinem ‚Liste mit empfehlenswerten Nassfuttersorten‘ hast du die Mengenangaben der analytischen Bestandteile aufgelistet und bei Feuchtigkeit steht „Nicht mehr als 80%“. Da hast du dich vertan, oder? Es sollte bestimmt ‚Nicht weniger als 80%‘ heißen, oder? Soweit ich weiß, sollte Nassfutter mindestens 80% Feuchtigkeit enthalten, weil wie du ja bereits in deinem Artikel geschrieben hast, nehmen Katzen Feuchtigkeit überwiegend über Nassfutter auf.
Nicht dass deine Leser nun nach Futter mit weniger als 80% Feuchtigkeit suchen… :-/